Verwundungen durch Traumata zeigen sich auch durch Probleme in der Beziehungsfähigkeit und der Sexualität. Dieses Spezialseminar wird deshalb von zwei erfahrenen ärztlichen Trauma- und Sexualtherapeut*innen angeboten und richtet sich an Psychotherapeut*innen und andere Berufsgruppen, die mit traumatisierten Menschen therapeutisch, pädagogisch oder beraterisch zu tun haben. Aus ihren umfangreichen Praxiserfahrungen und theoretischen Orientierungen heraus vermitteln die Referent*innen ein Verständnis für die traumabasierten Beschwerden und Blockaden in den Beziehungen und der Sexualität der Betroffenen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickeln sie eine Sprache für das oft tabuisierte Thema der Sexualität und geben hilfreiche Behandlungsstrategien weiter.
Seminar A: 27. – 29.03.2023 (Online)
Allgemeine Traumaaspekte (Lutz Besser):
- Neurobiologie und traumabasierte Symptomentstehung im Denken, Fühlen und Verhalten
- Schutz-, Verteidigungs- und Überlebensreaktionen des Körpers und der Psyche
- Sichere Bindung als Voraussetzung für Beziehungsfähigkeit
- Therapie bei strukturellen und dissoziativen Störungen
Beziehungsgestaltung für eine glückliche Intimität und Sexualität (Lutz Besser):
- Das Haus der Liebe hat viele Etagen und Aufenthaltsräume, in denen Alltagskooperation und Stufen der emotionalen und körperlichen Nähe gestaltet werden
- Wertschätzung, Bindungsmuster, emotionale, romantische, erotische und sexuelle Nähe
- Streit und Auseinandersetzung: konstruktiv versus „dirty fighting instruments“
Sexuelle Traumafolgen (Melanie Büttner) mit Video- und Live-Patientin:
- PTBS und Dissoziation
- Körperliche Schmerzen und Empfindungslosigkeit
- Lustlosigkeit, Erregungs- und Orgasmusprobleme
- Schutzlosigkeit und Reviktimisierung, auch durch digitale Mediennutzung
- Porno- und Sexsucht
- Belastungen der Partner*innen
- Systemische Dynamiken in Paarbeziehungen
Gesprächsführung, Diagnostik und therapeutischer Rahmen (Melanie Büttner):
- Traumasensible Gesprächsführung und Anamnese bei sexuellen Problemen
- Behandlungsvoraussetzungen und Grenzen der eigenen therapeutischen Möglichkeiten
- Blick auf ergänzende Therapiemöglichkeiten
- Therapieziele und Therapiesetting
Körper (Lutz Besser):
- Körpertherapeutische Interventionen
o Die sexuelle Identität entdecken
o Arbeit mit dem Partner oder der Partnerin
Traumakonfrontation (Lutz Besser / Melanie Büttner):
- Wenn die traumatische Vergangenheit die Gegenwart bestimmt – was tun?
- Traumakonfrontation sexuell-traumatischer Erfahrungen (Screentechnik KReST und/oder EMDR)
- Bearbeiten von beim Sex auftauchenden Intrusionen und Dissoziation
Seminar B: 22. – 23.09.2023 (Hybrid in Ruhpolding am Labenbachhof)
Körpertherapeutische Interventionen (Lutz Besser)
- Körpertherapeutische Interventionen und Techniken
- Integrative Körperarbeit an Trauma basierten „eingefrorenen“ affektiv-motorischen Schemata
- Übungen und Selbsterfahrung mit (Atemtechniken, TRE, Berührung, Qi Gong, Massage usw.)
Traumakompetente Sexualtherapie (Melanie Büttner):
- Sexuelle Selbstfürsorge und Selbstbestimmung stärken
- Intrusionen und Dissoziation in der Sexualität lindern