Neben den Expositionstechniken aus der Verhaltenstherapie (NET und prolongierte Exposition) ist außer der EMDR-Methode besonders die Screentechnik nach dem KReST™-Modell (Körper-, Ressourcen- und Systemorientierte Traumakonfrontation) eine - von Lutz Besser weiter entwickelte - differenzierte und effektive Form der Traumabearbeitung und -integration.
Bildschirmtechnik in der Traumatherapie in seiner ursprünglichen Form der distanzierten Betrachtung belastender Lebensereignisse im Sinne einer dosierten Traumaexposition wurde vor vielen Jahren schon von Ulrich Sachsse, Luise Reddemann und Michaela Huber beschrieben.
Im KReST-Modell der Screentechnik werden hingegen beim Betrachten des "alten Filmes", also des damaligen jüngeren ICH der betroffenen Person, die dabei jetzt auftauchenden Gefühle, Körperreaktionen und Gedanken und Überzeugungen ressourcenorientiert prozessiert, moduliert und damit integriert. Damit stellt die Screentechnik nach dem KReST-Modell eine systematisierte, ressourcenorientierte und sehr effektive Behandlungsform von Traumafolgestörungen dar. Die übersichtliche Sicherheit und Halt vermittelnde Struktur besteht u. a. im ersten Durchgang der Sitzung in der Anwendung eines systematischen Ablaufschemas, in Anlehnung an das EMDR-Standardprotokoll, mit Einbeziehung von negativen und positiven Kognitionen, Bewertungsskalen und im zweiten Durchgang - der eigentlichen Filmbetrachtung - in der Affektmodulation mit Atemtechniken und körpertherapeutischen sowie hypnotherapeutischen Interventionen. Im Vorfeld dieser ausdifferenzierten "insensu-Traumakonfrontation" bietet die Screentechnik KReST™ auch eine hervorragende Möglichkeit, Ressourcen im Sinne von Arbeit mit positiven Life-Events zu aktivieren. Gleichzeitig lernt der/die Klient*in dabei die Technik, aus der Beobachterperspektive zurückliegende Ereignisse in der Wahrnehmung zu reaktualisieren und positive Gefühle von Freude, Stolz, Zufriedenheit und Glück - anders als bei der späteren Traumaexposition - lebendig nachzuempfinden.
Während in den meisten Modellen der Traumatherapie von einem dreiphasigen Modell mit Phase 1 "Stabilisierung, Phase 2 "Traumakonfrontation" und Phase 3 "Abschied und Neuorientierung" ausgegangen wird, ist im KReST-Modell die erste Phase einem differenzierten Beginn der Traumatherapie gewidmet.
Die 4 Phasen der Traumatherapie nach dem KReST-Modell.
Phase 1: Anamneseerhebung, Beziehungsaufbau, Diagnostik und Psychoedukation
Phase 2: Stabilisierung und Ressourcenetablierung geht.
Phase 3: Traumaexposition mit verschiedenen Techniken (NET, prolongierte Exposition, EMDR, Screentechnik KReST)
Phase 4: Abschied, Betrauern der beeinträchtigenden Vergangenheit und Neuorientierung